Fersengeld

Fersengeld
1. Das Fersengeld ist oft die beste Münze.Parömiakon, 1573.
*2. Fersengeld geben.Franck, II, 48b; Eiselein, 166; Körte, 1333; Körte2, 1678; Mayer, I, 129; Parömiakon, 1139; Wurzbach II, 105.
Auf eine schimpfliche Weise fliehen. Man hat dafür auch die Redensart: Das Hasenpanier ergreifen, oder man lässt den Fliehenden sagen: Ich fleuch dich nicht und sollte ich mich zu Tode laufen. Nach dem alemannischen Recht musste der, welcher seine Mitkämpfer in Gefahr verliess und dadurch in Lebensgefahr brachte, 160 Solidus als Strafe bezahlen, weil er dem Feinde die Fersen gezeigt hatte. In einigen Gegenden, z.B. in Schlesien, heisst: Einem Fersengeld geben, soviel als seinem Vormann auf die Fersen treten, um ihn zu schnellerm Gehen zu veranlassen. Die Franzosen sagen von jemand, der sich schnell aus dem Staube macht: Il a fait Gilles. Diese Redensart hat folgenden Ursprung: Als der Prinz Gilon von Languedoc die Nachricht erhielt, dass man ihn zum Könige erwählt habe, entzog er sich durch die Flucht der Annahme der Krone. Er wurde später als Saint-Gilles heilig gesprochen. Sein Name lebt übrigens noch in einer andern französischen Redensart: Il a le mal Saint-Gilles. Er hat die Krankheit des heiligen Gilles, d.h. einen Krebsschaden.
Frz.: Montrer les talons. (Lendroy, 1389.)
Lat.: Cavum pedis ostendere. (Binder I, 184; II, 471; Philippi, I, 78; Seybold, 71.) – Volam pedis ostendere. (Binder II, 3592; Eiselein, 166.)
*3. Mit verssengelt bezalen.Franck, I, 36a; Eiselein, 166.
Lat.: Duobus pedibus fugere. – Talaria induere. (Eiselein, 166.)

Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.

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  • Fersengeld — geben ist eine seit dem 13. Jahrhundert gebräuchliche Wendung für: fliehen, sich davonmachen, ohne zu kämpfen oder zu zahlen, mittelhochdeutsch ›versengelt geben‹. Das Substantiv Fersengeld erscheint ebenfalls zuerst im 13. Jahrhundert und stammt …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Fersengeld — Sn (Fersengeld geben fliehen ) std. stil. phras. (13. Jh.) Stammwort. Die Wendung ist schon mittelhochdeutsch. Die Herkunft ist ungeklärt; vielleicht liegt im ersten Glied tatsächlich das Wort Ferse vor, da Redewendungen wie Fersen oder Fußsohlen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Fersengeld — • Fersengeld Fersengeld geben (ugs.) »davonlaufen, fliehen« Die Wendung erscheint im 13. Jh. und wird frühnhd. als »Bezahlung mit der Ferse« – beim heimlichen Verlassen einer Herberge aufgefasst. Doch ist mhd. versengelt auch für bestimmte… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Fersengeld — Fersengeld:F.geben:⇨fliehen(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Fersengeld — Wer „Fersengeld gibt“, macht sich aus dem Staub, das heißt, er flüchtet, er flieht, ohne zu kämpfen oder ohne zu zahlen,[1] wobei man vielleicht die schnell abwechselnd sichtbar werdenden Fersen eines Entfliehenden mit springenden Geldstücken… …   Deutsch Wikipedia

  • Fersengeld — Fẹr|sen|geld 〈n. 12; unz.; nur noch in der Wendung〉 Fersengeld geben 〈fig.; umg.〉 fliehen, davonlaufen [<mhd. versengelt geben „fliehen“] Siehe auch Info Eintrag: Fersengeld info! * * * Fẹr|sen|geld: nur in der Wendung F. geben (ugs. scherzh …   Universal-Lexikon

  • Fersengeld — Fẹr·sen·geld das; nur in Fersengeld geben gespr hum ≈ fliehen, davonlaufen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Fersengeld — Fẹr|sen|geld; Fersengeld geben (scherzhaft für fliehen) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Fersengeld - info! — Fersengeld: Fersengeld geben ist eine Redewendung, die vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammt und „fliehen, davonlaufen“ bedeutet. Im Mittelhochdeutschen ist sie in der Form versengelt geben belegt. Die genaue Herkunft der Wendung ist unsicher …   Universal-Lexikon

  • Fersengeld, das — Das Fêrsengêld, des es, plur. inus. ein Wort, welches nur in der im gemeinen Leben bekannten figürlichen Redensart, Fersengeld geben, üblich ist, d.i. entfliehen. Nach dem Alemannischen Gesetze mußte derjenige, welcher seinen Mitstreiter in einem …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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